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Eric TANGUY

Eric TANGUY

Eric Tanguy wurde am 27. Januar 1968 in Caen geboren. Er absolvierte ein Musikstudium am Conservatoire National de Région seiner Geburtsstadt (Schwerpunkte: Violine, Kammermusik, Analyse, Tonsatz). 1985 wurde er Schüler des französisch-rumänischen Komponisten Horatiu Radulescu und arbeitete bis 1988 intensiv mit ihm zusammen. Ab 1986 besuchte er regelmäßig die Sommerkurse in Darmstadt. 1987 nahm er Unterricht bei dem französischen Komponisten Gérard Grisey am Conservatoire Américain de Fontainebleau. Ab 1988 führte er sein Kompositionsstudium am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris bei Ivo Malec und Gérard Grisey fort (1. Kompositionspreis 1991; Aufbaustudium 1991/92). 1988 erhielt er den Darmstädter Stipendienpreis, 1989 das Stipendium „Villa Médici hors murs“, um in London an der Seite des britischen Komponisten James Dillon zu arbeiten, und 1991 ein Stipendium des Deutsch-Französischen Kulturrates (DFKR). 1992 gewann er den Villa-Medici-Wettbewerb (vormals der berühmte Prix de Rome) und den Kranichsteiner Musikpreis der Internationalen Ferienkurse Darmstadt. 1993 bis 1994 residierte er an der französischen Akademie in Rom.
Eric Tanguys Werke finden große Verbreitung. Sie wurden und werden vielfach gesendet und ausgestrahlt, darunter von Radio France, SWR, BBC, RAI, RTBF und Radio Suisse Romande, und auf den wichtigsten internationalen Musikfestivals gespielt. Zurzeit arbeitet er im Auftrag von Pierre-Yves Artaud an einem Konzert für Flöte und Ensemble sowie an einem Streichquartett für das Quattuor Arditti.
Eric Tanguy ist Musiker mit Leib und Seele und zweifellos einer der interessantesten jungen Komponisten Frankreichs sowie einer der bemerkenswertesten seiner Generation in Europa. Bisher hat er an die dreißig Werke komponiert. Die bedeutendsten davon sind Culte für Flöte solo (1986), Erleben für acht Instrumentalisten (1988), Inwards für Bläser und Schlagzeug (1989), Convulsive Beauty für Violoncello und acht Instrumentalisten (1990) und Elsewhere für Orchester (1991). Im Rückgriff auf zweierlei Instrumentarien, einerseits die eigene Spielpraxis (Violine) und andererseits die auf natürlichen Resonanzen aufbauende Kompositionstechnik der Spektralmusik – eine Erfindung seines Lehrers Horatiu Radulescu –, hat Tanguy sehr rasch zu einer eigenen musikalischen Sprache gefunden, in der Reflexion einen ebenso wichtigen Platz einnimmt wie Intuition und Spontaneität. Oft bewahrt sie sich dabei eine Offenheit und Ausdrucksfrische, die ihr eine große Überzeugungskraft verleihen. Tanguy legt höchsten Wert auf formale Aspekte, genauer auf eine Relation der Adäquatheit zwischen den mikroformalen Erscheinungen und der Gesamtform. Die Prinzipien der Umwandlung des Klangmaterials basieren auf spektralen Abfolgen, die gleichzeitig mit speziellen Klang-, Harmonie- und Rhythmusverfahren fortschreiten. Dabei zieht Tanguy seltsamerweise kurze Werkformen sowie Stücke für Soloinstrumente vor.
Die Wahl eines derartigen Experimentierfeldes hat dem Komponisten bislang genügend Spielraum geboten, um sich mitzuteilen und seiner ganzen Individualität Ausdruck zu verleihen. Seine besten Kompositionen gewähren der Informationsdichte einen klaren Vorrang. Seine fast immer subtil nuancierte und bemerkenswert einheitliche Musik lehnt die heutigen Seichtheiten ab und hütet sich zugleich vor willkürlichen Angriffen. Sie hebt ein jugendliches und überschäumendes Naturell hervor und zeugt bereits heute von einem sehr feinen Gespür für Klangwerte und Klangräume.


Patrick Szersnowicz

Alle Werke ansehen, die komponiert wurden von Eric TANGUY

Werke, die komponiert wurden von Eric TANGUY

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Diskografie

Alloys, Pierre Dutrieu (clarinette) / Phoni-Cetra

Culte, Pierre-Yves Artaud (flûte) / Edi-Pan (Rome)

Océan N.Y Fantaisie, Avènement de la ligne, Alloys,
Azur B, Wadi, Azur C, Solo, Towards
Collection Salabert Classique (Avec le concours de la DRAC Champagne Ardenne) / Harmonia Mundi

Concerto pour violon,
Concerto pour flûte et 16 instruments,
Rodrigue Milosi (vl), Pierre-Yves Artaud (fl),
Orchestre de Caen, Claude Bardon (dir)
En co-production avec l’Orchestre de Caen / Chamade