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Jean MARTINON

Jean MARTINON

JEAN MARTINON (1910–1976)

Jean Martinon wurde am 10. Januar 1910 in Lyon geboren. Der Sprössling einer Künstlerfamilie kam als 13-Jähriger ans Konservatorium seiner Heimatstadt in die Klasse von Maurice Faudray. Drei Jahre später wechselte er an das Pariser Conservatoire, wo er Violine bei Jules Boucherit, Komposition bei Albert Roussel und Vincent d’Indy sowie Orchesterleitung bei Roger Désormières und Charles Münch studierte. Ab 1934 wirkte er als Violinist bei einem Radio-Sinfonieorchester und ging auf diese Weise erstmals auf Tournee ins In- und Ausland. Zu diesem Zeitpunkt hatte er schon drei Sonatinen, eine Sinfonie und eine Sinfonietta geschrieben.
Der Zweite Weltkrieg bereitete seinem kometenhaften Aufstieg ein jähes Ende. Er geriet in Kriegsgefangenschaft, setzte aber alle seine Kräfte daran, im Stalag IX A zu komponieren, und es entstanden jene Werke, die später seinen Ruhm begründeten: Psaume 136, auch unter dem Titel Chant des Captifs bekannt (1943 unter deutscher Besatzung ausgezeichnet mit dem Prix de la Ville de Paris), Musique d’exil, sonatine n° 3 für Klavier, Sonatine n° 4 für drei Rohrblattinstrumente sowie mehrere Chorwerke.
Nach seiner Rückkehr wurde Martinon Dirigent des Radio-Sinfonieorchesters in Dublin. In Irland komponierte er seine berühmte 3. Sinfonie. Gleichzeitig leitete er die Orchester Lamoureux, Colonne, Pasdeloup und Société des Concerts du Conservatoire als Stellvertreter von Charles Münch. Ab 1949 war er Dirigent des London Philharmonic Orchestra. Trotz dieser renommierten Posten kam die Komposition nicht zu kurz. Er schrieb unter anderem die Musik für eine Oper – Hécube – und ein Ballett – Ambohimanga ou la Cité bleue – sowie mehrere Klavierstücke.
Von 1951 bis 1957 wirkte er als Chefdirigent bei den Concerts Lamoureux und hiernach als Musikdirektor beim Orchester von Tel Aviv. In Israel komponierte er ein weiteres Oratorium: Le Lis de Saron ou le Cantique des Cantiques. 1960 wurde er als Generalmusikdirektor in Düsseldorf verpflichtet, ein Posten, den schon Schumann und Mendelssohn innegehabt hatten. Damit war er der erste französische Dirigent, dem in Deutschland ein derart hohes Amt anvertraut wurde.
Seine internationale Karriere führte ihn in die Vereinigten Staaten, wo er so viel Beifall fand, dass ihm nach nur wenigen Konzerten in Boston und Chicago 1963 die Stelle als Musikdirektor der Stadt Chicago angetragen wurde. So fand er sich an der Spitze von einem der fünf größten Orchester der Welt wieder. Zu seinem 55. Geburtstag gab das Chicago Symphony Orchestra seine vierte Sinfonie Altitudes in Auftrag. 1967 bekam er die Gustav-Mahler-Medaille für hervorragende Interpretationen der Sinfonien des österreichischen Komponisten verliehen.
Noch vor Ablauf seines Vertrages mit Chicago wurde Martinon der Posten des Chefdirigenten des Orchestre National de France angetragen. In den sechs Jahren seiner dirigentischen Tätigkeit avancierte dieses zu einem der renommiertesten Orchester Europas. Ab Januar 1974 verpflichtete er sich in Den Haag als ständiger Chefdirigent des Orchestre de la Résidence de la Haye und feierte wenige Monate vor seinem Tod große Erfolge mit diesem Orchester in den USA.
Trotz dieses ausgefüllten Dirigentenlebens fand Martinon Zeit zum Komponieren. So entstanden bis zu seinem Tod ein Oktett, eine Komposition für 20 Instrumente, ein Flötenkonzert für Jean-Pierre Rampal, eine Neufassung des Concerto Lyrique für Saxophonquartett und Kammerorchester sowie eine sehr gekonnte Adaptation von Beethovens Großer Fuge für Streichorchester.
Jean Martinon war ein Dirigent der französischen Musik. Die Einspielungen mit Werken von Berlioz, Massenet, Bizet, Lalo, Saint-Saëns, Debussy, Ibert, Dukas, Poulenc, Pierné, Franck, Ravel, Schmitt und seinem Lehrer Roussel belegen dies. Doch auch zeitgenössische Musik war ihm durchaus nicht fremd. So machte der unermüdlich Suchende die Jugendsinfonien von Saint-Saëns und die Ouvertüre des Ravel’schen Liederzyklus Shéhérazade bekannt.
Als Jean Martinon den Ruf auf den Lehrstuhl für Dirigieren am Pariser Conservatoire annahm, schlug er eine neue Richtung in seiner Karriere ein. Leider endete sie allzu früh aufgrund einer schweren Krankheit, an der er am 1. März 1976 im Alter von 66 Jahren verstarb.

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Konzerte

Kreationen

Werke, die komponiert wurden von Jean MARTINON

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Diskografie

> 2018 / Jean Martinon : L’intégrale
SUITE NOCTURNE OP. 34, pour violon et piano
SONATINE N° 5 OP. 32 N° 1, pour violon seul
2E SONATINE OP. 19 N° 2, pour violon et piano
HISTOIRE LOINTAINE, pour violon et piano

Claire Couic-Le Chevalier (violon)
Katiana Georga (piano)