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Jacques CASTEREDE

Jacques CASTEREDE

Jacques Castérède wurde 1926 in Paris geboren. Nach seinem Abitur am Lycée Buffon im Jahr 1943 studierte er ab 1944 am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris bei Armand Ferté (Klavier), Tony Aubin (Komposition) und Olivier Messiaen (Analyse).
1953 erhielt Castérède den Ersten Hauptpreis des Prix de Rome und hielt sich von 1954 bis 1958 in der Villa Medici in Rom auf, wo er seine „römischen Sendungen“ schrieb: eine Sonate für Klavier und Violine, Cinq danses symphoniques für Orchester und das Oratorium Le Livre de Job für Sprecher, Sänger, gemischten Chor und Orchester. Die privilegierte Situation nutzend, entstanden im selben Zeitraum elf weitere Werke, hauptsächlich Sonaten für unterschiedliche Instrumente, meistens auch mit Klavierbegleitung. Mit Ausnahme eines Concertino für Trompete, Posaune, Streichorchester, Klavier und Schlagzeug legte der Komponist seinen Orchesterwerken entweder Texte (z. B. La Grande Peur, Musik zu einem radiophonischen Märchen) oder Bilder zugrunde (z. B. La Descente de Croix nach einem Gemälde von Rubens). Diese Werke waren alle Auftragsarbeiten für das Radio.
Nach seiner Rückkehr aus Rom fanden Castérèdes Werke wohlwollende Anerkennung in Frankreich und es folgten zahlreiche Aufführungen mit dem Orchestre National, dem Orchestre Philharmonique und dem Orchestre de Chambre der ORTF unter Leitung von Tony Aubin, Louis de Froment, Pierre Michel Le Conte, Daniel Chabrun, Manuel Rosenthal und anderen. Aus jener Zeit stammen auch viele Kammermusikstücke, darunter die Kantate La chanson du Mal-aimé (1960), Feux croisés für 2 Klaviere (1963), Klaviersonate (1965) und Sonate für Viola und Klavier (1968), sowie das Ballett But, das 1963 in der Pariser Oper uraufgeführt wurde (Auftrag und Choreographie: Michel Descombey, Bühnenbild und Kostüme: Maurice Henry, Solotänzer: Claire Motte und Attilio Labis). Im selben Jahr konnte Castérède den Prix du Portique entgegennehmen, mit dem vor ihm Elsa Barraine und Henri Dutilleux ausgezeichnet worden waren.
Ein größeres Publikum erreichte das Erste Konzert für Klavier und Streichorchester (1954) dank der Liveübertragung einer Aufführung unter dem Dirigat von Albert Beaucamp in einer Fernsehsendung von Lucienne Bernadac. Ebenfalls mit Beaucamp als Dirigent entstand die Aufzeichnung der Ersten Streichersinfonie (1952) mit dem Orchestre de Chambre de Rouen, die 1968 den Grand Prix National du Disque erhielt.
Mit einem Repertoire von Kammermusikwerken nahm der Klaviervirtuose Castérède an Konzerttourneen im Ausland teil, die ihn 1966 nach Ägypten und 1970 nach Peru, Uruguay und Argentinien führten.
In jener Zeit wurden auch einige seiner Werke in Italien (Rom) und in den USA (New York, Pittsburg, Oswego/NY) uraufgeführt. Diese Uraufführungen besorgten im Wesentlichen das Kammerorchester P. Kuentz und das American Wind Symphony Orchestra unter der Leitung von Robert Austin Boudreau. Von Letzterem wurde der Komponist regelmäßig mit Aufträgen bedacht; so entstanden Musique pour un conte d’Edgar Poe (1957), Divertissement d’été (1965), Hymn (1973), Fanfares pour La Fayette (1976) und Jusqu’à mon dernier souffle (1986), ein Werk zum 100. Geburtstag der Freiheitsstatue von New York.
Einen Großteil seiner Zeit widmete Castérède neben dem Komponieren der Lehrtätigkeit am Pariser Konservatorium. Mit nur 34 Jahren war er als Professor für Musik dorthin berufen worden, 1966 wurde er beratender Professor. 1971 gab er letztere Tätigkeit auf, da sie für seinen Geschmack zu bürokratisch war, und übernahm die Verantwortung für eine Fortgeschrittenenklasse im Fach Musikanalyse, eine Stelle, die er bis 1991 innehatte. Diese Arbeit fesselte ihn im doppelten Sinne des Wortes, dennoch vergaß er darüber weder das Komponieren noch das Klavierspiel auf Kammermusikkonzerten. So entstanden ab 1970 – um nur die wichtigsten Werke zu nennen – das Zweite Konzert für Klavier und Orchester, die beiden Konzerte für Gitarre und Orchester, Trois paysages d’automne für Violoncello und Streichorchester, das Klavierquartett Avant que l’aube ne vienne und Hommage à Thelonious Monk für Klavier, eine Auftragsarbeit im Rahmen des internationalen Wettbewerbs Concours International Marguerite Long.
Ab den 1980er-Jahren wuchs der Anteil der Werke, die sich dem Bereich der Sakralmusik zuordnen lassen: Liturgies de la Vie et de la Mort, Trois visions de l’Apocalypse für Blechblasinstrumente und Orgel, Psaume VIII für Sopran, Violoncello und Orgel, Streichquartett Pro tempore Passionis und Cantique de la Création für Sopran- und Bariton-Solo, Chor, Instrumentalensemble und Orgel.
In keinem dieser Werke orientiert sich die musikalische Sprache des Komponisten an bestehenden Systemen. Er fühlt sich beispielsweise nicht zur seriellen Dodekaphonie hingezogen. Kennzeichnend für seinen Stil sind die Durchgängigkeit einer melodischen Grundlinie, also eines Themas, und die Verwendung betonter Rhythmen. Die extrem reiche Harmoniesprache kommt auf eine sehr persönliche Weise zur Anwendung: „Ich bin von einer in ihrer Tonalität erweiterten, recht traditionellen Musik ausgegangen und habe mich hin zu einer größeren Freiheit im strukturellen Aufbau und einer bewussteren Kohärenz des Ausdrucks umorientiert, und zwar durch immer häufigeren Rückgriff auf modale, chromatische und diatonische Tonarten.“ Eine Kompositionsmethode, die den jüngeren Werken des Komponisten zweifellos eine poetische Stimmung verleiht, insbesondere den langsamen Sätzen, mit denen sie häufig enden.
Im März und April 1988 wurde Castérède in seiner Eigenschaft als Professor und Komponist nach China eingeladen, wo er Studenten des Konservatoriums in Peking unterrichtete und eine Vortragsreihe über zeitgenössische französische Musik hielt. Eine zweite Einladung folgte 1998. Seine Lehrtätigkeit am Pariser Konservatorium (CNSMP) wurde um das Fach Komposition erweitert, das er bereits von 1983 bis 1988 an der École Normale de Musique unterrichtet hatte. 1991 wurde er Honorarprofessor am CNSMP. Bis 1995 unterrichtete er auch Musikanalyse am Pariser Conservatoire Supérieur (CNR). Jacques Castérède wurde 1991 mit dem Großen Preis der Stadt Paris für sein Gesamtwerk ausgezeichnet. Seit 1992 bekleidet er außerdem das Amt des Präsidenten der französischen Société Nationale de Musique.

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Werke, die komponiert wurden von Jacques CASTEREDE

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Werke, die geschrieben wurden von Jacques CASTEREDE

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Diskografie

ALTERNANCES
Crossover drums, Perfect percussion vol. 3
CD Phono Music Audio N° 270005 65 A

DIVERTISSEMENT D’ÉTÉ
American Wind Symphony Orchestra
firme américaine AWS 104 disque noir

DEUX INVENTIONS, pour guitare
Geneviève Chanut
disque noir REM 10 968XA

HOMMAGE AUX PINK FLOYD
Jean-Pierre Jumez
disque noir Festival FLD 500
Christian Chanel «Landmarks»
disque compact MFC 01

SONATE, pour alto et piano
Marie-Thérèse Chailley et l’auteur
disque noir REM 10 987 XA

SONATINE, pour trombone et piano
M. Anderson
disque Crystal Records S385

SONATINE D’AVRIL, pour flûte et guitare
Hans-Jörg Werner (flûte)
Andreas Maria Hagemann (guitare)
disque compact Thorofon CTH 2136

LA BELLE EPOQUE, pour piccolo et piano
disque compact “Arts” LC 2513

FEUX CROISES, pour deux pianos
Geneviève Ibanez et l’auteur
SONATE, pour piano
Hervé Billaut
HOMMAGE A THELONIOUS MONK
Hervé Billaut
disque compact REM 311 092 XCD

LITURGIES DE LA VIE ET DE LA MORT
Nicole Fallien, Soprano
Brigitte Vinson, Mezzo
Didier Henry, Baryton
Ensemble vocal de Ville d’Avray
Atelier musique de Ville d’Avray
Dir. : J.L Petit
PSAUME VIII
Nicole Fallien, Soprano
Bernadette Dufourcet, Orgue
Philippe Muller, Violoncelle
TROIS VISIONS DE L’APOCALYPSE
Ensemble Trompolis
Dir. : C. Bardon
disque compact REM 311 121 XCD
(Prix de la Nouvelle Académie du disque 1991)

QUATUOR «PRO TEMPORE PASSIONIS»
Quatuor Phillips
TROIS MOMENTS MUSICAUX D’APRES COROT
Atelier musique de Ville d’Avray
Dir. : J.L Petit
AVANT QUE L’AUBE NE VIENNE
Cecilia piano quartet
disque compact REM 311 212 XCD
(Grand Prix du disque de l’Académie Charles Cros 1995)

SONATE, pour violoncelle et piano
Liu Wei et le compositeur
TROIS PAYSAGES D’AUTOMNE
Atelier de Musique de Ville d’Avray
Dir. : J.L. Petit
Vlc. : Philippe Muller
DONA NOBIS PACEM, pour 8 violoncelles et soprano
Ensemble sous la direction du compositeur
Sop. : Françoise Masset
disque compact REM 311 331 XCD